„Ich habe Zahlungsschwierigkeiten“ - wie Sie jetzt handeln sollten

Die wichtigste Botschaft vorweg: Jeder Schuldner hat die Chance auf einen finanziellen Neustart ohne Geldsorgen und schlaflose Nächte. Je eher Sie Ihre „Baustellen“ angehen, desto besser finden sich gute Lösungen. Am wichtigsten ist es, sich die persönliche Lage bewusst zu machen und einen Überblick zu bekommen.

Und denken Sie immer daran: Sie müssen da nicht alleine durch. Die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz und viele andere gemeinnützige Organisationen bieten zum Beispiel kostenfreie Schuldenberatungen an. Und wir als Sparda-Bank Hannover können in bestimmten Fällen auch helfen. 

So verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre finanzielle Situation

1. Briefe öffnen

Suchen Sie alle Unterlagen zusammen, die Ihnen vorliegen. Dazu zählen: Rechnungen, Kontoauszüge sowie Verträge (z. B. Versicherungen, Strom- und Handyanbieter). Nehmen Sie sich danach alle noch ungeöffneten Briefe vor. Schauen Sie auch in Ihre E-Mail-Postfächer. In den letzten Jahren wechselten viele Unternehmen vom postalischen zum elektronischen Schriftverkehr. E-Rechnungen gelten als ebenso verbindlich wie Papierrechnungen.

Tipp: Die Mechanismen von Spamfiltern erkennen „echte“ Spammails zwar immer besser – trotzdem kommt es vor, dass dort seriöse E-Mails landen. Daher: vorsichtshalber auch dort nachschauen.

2. Ordner anlegen

Nehmen Sie sich die Zeit, alle E-Mails und Anhänge wie Rechnungen auszudrucken. So gewinnen Sie einen Gesamtüberblick. Legen Sie sich am besten einen Aktenordner an und sortieren die Unterlagen zunächst nach Absendern und dann nach Dringlichkeit. Sie müssen in diesem Schritt noch nichts weiter unternehmen. Es geht nur darum, eine übersichtliche Struktur aufzubauen.

3. Unterstützung suchen

Scheuen Sie nicht davor zurück, sich professionelle Hilfe zu suchen. Je besser Sie das Beratungsgespräch mithilfe der zwei oberen Tipps vorbereiten, desto einfacher wird es. Ein professioneller Schuldnerberater analysiert gemeinsam mit Ihnen die Situation – und zeigt ganz konkrete Lösungen auf. In Deutschland gibt es mehr als 1.400 Anlaufstellen. Einige Beispiele haben wir Ihnen hier zusammengetragen.

Ein weiterer Tipp: Vertrauen Sie sich zudem Menschen in Ihrem Umfeld an. Ein offener Umgang erleichtert vieles. Vergessen Sie nicht: Herzensmenschen stehen auch zur Seite, wenn es mal nicht so gut läuft. Es tut gut, sich Dinge von der Seele zu reden. Dieser Austausch ersetzt allerdings nicht die fachliche Kompetenz und Erfahrung von einer professionellen Schuldnerberatung.

4. Bank informieren

Wenn Sie sich in einer finanziellen Schieflage befinden, setzen Sie sich unbedingt mit Ihrer Bank in Verbindung. Wenn nicht schon geschehen, sollte beispielsweise der Überziehungsrahmen (Dispo) gesenkt werden.

Wichtig zu wissen: Wenn ein Konto dauerhaft überzogen wird, darf eine Bank den Dispo ohne Vorankündigung streichen. Je nach AGB-Regelungen steht es Banken außerdem zu, ein Konto zu kündigen. Gehen Sie daher so schnell wie möglich auf Ihre Bank zu.

5. Pfändungsschutzkonto einrichten

Ein Pfändungsschutzkonto (kurz: P-Konto) ermöglicht es Bankkunden, trotz einer Kontopfändung wichtige Rechnungen des täglichen Lebens wie Strom und Miete zu bezahlen. Für P-Konten gilt ein gesetzlicher Freibetrag. Das bedeutet: Diese Summe ist vor einer Pfändung durch Gläubiger geschützt. In Einzelfällen gelten höhere Freibeträge, etwa wenn der Schuldner unterhaltspflichtige Kinder hat.

Wichtig: Diesen Schritt sollten Sie erst erwägen, nachdem Sie mit einer Schuldnerberatung gesprochen haben.

Bringen Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben wieder ins Lot


Sich seiner Situation bewusst werden und Hilfe suchen – damit ist das Wichtigste geschafft.

Nun sollten Sie versuchen, schnell aus der Schuldenspirale zu kommen und die Einnahmen und Ausgaben wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Lassen Sie sich auf Ihrem Weg nicht entmutigen. Wahrscheinlich muss der sprichwörtliche Gürtel für eine gewisse Zeit enger geschnallt werden. Doch auch diese Phase geht vorbei. Spezielle Beratungsangebote beim Sozialamt oder bei der Bundesagentur für Arbeit können Ihnen helfen, voranzukommen. Denken Sie eventuell auch darüber nach, eine (zusätzliche) Erwerbsmöglichkeit (z. B. Minijob) anzunehmen, oder erwägen Sie den Verkauf von Gegenständen, die Sie nicht benötigen.


Tipp: Eine Übersicht über alle laufenden Kosten ist hilfreich, um Schulden abzubauen bzw. vorzubeugen. Hier finden Sie viele Tipps – von dem Führen eines Haushaltsbuchs bis hin zu Einsparpotenzialen im Alltag.